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Baraka Foundation Records
Zu magischen Verbindungspotentialen in Musik ... - ... PUSH out the SOUND with the FOUNDATION...

Oliver Weiße
Die SoundBasis, die es nachfolgend ansatzweise in Worte zu pressen gilt, ist mit BARAKA bezeichnet! Sie umfasst im einfachsten Sinn ein collective of artists and musicians from different parts of the world who have organically joined together for the fusing of different musical and cultural forms.

BARAKA relativiert damit postmoderne Skepsis und akustische Totalität, konstituiert fernab vom ethnologischen Dilemma der nur teilnehmenden Beobachtung facettenreiche Arten von inspirierten Verständigungsgrundlagen. Die gesellschaftlichen Dissonanzen, die immer noch in kulturpessimistische Daseinsklagen münden, werden von der Baraka-Familie über das Unbekannte und Esoterische hinaus gebrochen und rhythmisch allumfassend neu interpretiert. Barakas Synästhesie changiert dabei zwischen avantgardistischen Translationen. Der Rhythmus ist Kunst und Medium, er verschafft Zugang, impliziert Erkenntnis, bestimmt konstant die Wahrnehmungsprozesse, er ist das, worauf sich dieser Artikel schliesslich beruft, denn Baraka-Rhythmen speisen ihre vereinnahmenden Kräfte aus allen Kulturkreisen, authentisch und wahrhaftig bleiben sie in ihren Bandbreiten sinnlich ansprechend. Den Beschwerden über das, was alles gesagt, gemalt, oder gehört wurde, ist in den Kulturgeschichten bekanntlich oft mit Flucht in andere Kulturen und deren Welten begegnet worden. Baraka steht nicht nur für einen geprägten Exotismus als interessenlos ästhetische Entdeckungs- und Expansionslust, für eine 'Ästhetik des Diversen', die sich auf ungewohnte Reize und motivliche Bereicherung beschränkt, oder für diese 'schmerzliche und unmittelbare Wahrnehmung eines ewigen Nicht-Verstehens'... Der übers letzte Jahrhundert mitgeschleppten dekadenten Zerrüttung und den hedonistischen Auflösungserscheinungen begegnet die Foundation mit erweiterten konzeptionellen Rückgriffen, sie ermöglicht mystisch umrankt Ort-und Zeitsprünge, synthetisiert, spielt mit Existenzempfindungen und verkündet letztlich in avantgardistischer Manier die Neukonstruktion von Pluriversen. Im ureigenen Verständnis bezeichnet die X-tended Baraka-Family sich nach einem kabbalistischen Term als a balanced tree. Dieser schlägt verästelte Brücken zu den ausufernden Inseln dub, spoken-word, electronic, world, and cutting-edge culture and media. Er bezieht seine Nährstoffe aus magisch initialisierten und mythengeladenen Welten, schafft metaphysische Bezüge und verbindet organisch, was sich ständig ausdifferenziert. (Baraka strives to bridge the artificial, man-made gaps between artist and label, music and visuals, linear and non-local, science and magick.) Der so ausbalancierte, üppig wuchernde Baraka-Stamm-Baum, die growing ranks, setzt sich entsprechend aus mystics, students, artists, musicians, pranksters (prank als übler Streich?!), programmers, pirates, conspiracy theologians, filmakers, immigrants, post-digital archivists, media theorists, scholars, architects of real-time mythology, healers, promoters, Sufis, writers, and more zusammen... ordnet Euch ein, wo ihr wollt und könnt!!!
>Zum unmittelbar Hörbaren!: Ohne Reflexionen über konzeptionelle Überbauten können wir mit BarakaSoundz z. Bsp. selbstgekochtes Essen während des Verzehrs aufwerten, uns durch licht- und blutleere Tage treiben (oder auch scheuchen ...) lassen, druckbehaftete Gegenwart mit Gegendruck relativieren, Auspendeln und Eintakten in Rhythmussektionen oder meditativer Freiheit ...wir sind und bleiben jedenfalls frei...! Fragen wir dann nach Wörtern und Bildern der an die Musik gekoppelten Vermittlung, so sehen wir uns bei Aufnahme derselben manchmal an erkenntnistheoretische Grenzen stoßen. Es geht hier um grundlegend andere Wahrnehmungsformen von Realitäten?! Interessant bleibt in Baraka-Zusammenhängen nicht nur die Word Up!- Assoziationsgewalt (denn: "Das Wort ist weit mehr, und es ist für die Kabbalisten z.Bsp. nichts Geringeres als das Bild, nach dem die Menschenseele geschaffen ist; (...); und so ist es eben so sehr in dem was wir fürchten, wie in dem, was wir schreiben, als auch in dem, was wir lieben."-nach surrealer Magie a la Breton), sondern auch die Möglichkeiten der Auflösung und Wiederbelebung von verschütteten Wahrnehmungsstrukturen. Zwischen Wort, Musik und intermedialer Repräsentation überlagern sich die unterschiedlichen Baraka- Sichtweisen, Kontexte, Prägungen, Erfahrungen, zu vergleichen mit einer Art babylonischem Diskursrauschen,- nicht freizulegen, in der Gesamtheit schwer zu fassen und nicht auf Begriffe wie multikonfessionell- oder transkulturell zurechtzustutzen. Illklektische Methoden sorgen dafür, dass verschmilzt, was zusammengehört. Die Elemente werden in ihrer ambivalenten Ergänzung zusammengefasst und dynamisch verformt, über das verbindende Spiel mit magischen Prinzipien wird die gemeinschaftlich strukturelle Aufladung bezogen. Baraka erweitert den ausgeschöpft unkritischen Vermischungsdunst um Laboratorien mit Freigeistern, die nun die Stile transzendent wirksam mischen. Wirksam deshalb, weil die Identifikation mit dem veröffentlichten Material selten ausbleibt, zu offen die Beatz, zu bewusst die Selection. Und wer siedelt letztendlich nicht gern am avantgardistisch modulierten Urgrund des Seins!?!
Festzustellen bleibt: Baraka stellt im vielzitierten Globalisierungszeitalter einen interkulturellen Kontext dar. Die Foundation ist gewillt, Stile organisch zu vermischen, Bewusstseinsebenen zu trennen und erweitert wieder zu verknüpfen, sie strebt produktive Formenwechsel an. Die Arbeitsweisen lassen sich mit Schlagworten wie kosmopolitisch, mehrschichtig, grenzüberschreitend und x-fach kodiert andeuten und die Realitäten sind immernoch vielstimmiger, uneingrenzbarer, mysteriöser. Die Fragen nach dem prägenden Ursprung und dem 'Wie können wir miteinander?' werden mit dem Baraka-Exempel befriedigend ausgeblendet, unbeantwortbar aufgelöst in gleichberechtigten rhythmischen Annäherungen, Überschneidungen, Ausdifferenzierungen. Kulturgeschichtliche Prägungen/Backgrounds sind mit der Foundation nur noch relevant als Zwischenformen, als Anknüpfungspunkte für rituell hörbare Handlungen. Als Baraka-Member ist Mensch ausgestattet mit den Attitüden produktiver Grenzgänger. Man sieht sich in einem fortlaufenden Grenzauflösungsprozess auch als Geschichtenerzähler, oder Medicine Person, jedenfalls als jemand der geheimes Wissen seines Kulturbewusstseins preisgibt, um in Interaktion mit dem 'communal mind' die gestohlenen Elemente wiederzuerlangen (... fühlen und beschreiben in einem Trans(ce)State - hört mal auf Genesis P-Orridges excerpt >Track 10 > BKA 0010 > The Observation of Ruins, oder Wilsons Namu Amida Buddha > Track 17, selbe CD!!!). Diese magisch gestützten Metaebenen kulminieren nicht um das NICHTS, wie es in unserem Kulturkreis zum Teil von Nietzsche zerdacht und geprägt wurde. So gibt es auch nicht die ewige Wiederkehr des immer Gleichen, denn Barakas Illclektizismus garantiert uns wie angedeutet die befriedigenden aktuellen Synthesen, assimiliert die zum Schaffen und Zerstören bestimmten Willen der Gegenwarten unter Beimischung vergangener magischer Substanzen. Diese Synthesen (und 'Synkretismen'...) beschwören verborgene Gemeinplätze, sie danken all den 'Creator and Destroyer Gods and Goddesses in all cultures and times...' und sind somit voll von Immunität und Geheimnissen!
>LINK: MAGICK-KICKS < Deutet man die Symbole und mystischen Botschaften unter www.baraka.net, so ist dies ein endloses Unterfangen. Es beginnt auf einem fliegenden Teppich und endet bei Philosophien des Freidenkers Robert Anton Wilson. Baraka repräsentiert sich uns als eine Gemeinschaft von Gläubigen, die im hörbaren Sinn ein 'okkultes Experimentieren mit alternativen Glaubenssystemen und Modellen' fortsetzt, das, um bei Wilson zu bleiben, so lange dauert, 'bis Du realisierst, dass jedes Sich-An-Ein- Modell-Halten dumm und selbsteinschränkend ist'. Was Wilson hier in einem Illuminati-Interview im Zusammenhang mit den Funktionen von Aleister Crowleys Magie, Timothy Learys Neuropolitik, John Lillys Metaprogrammierer-Theorie und dem tibetischen Tantra andeutet, lässt sich auch auf Baraka übertragen. Dieses Experimentieren mit Alternativen lässt sich durch die Foundation beliebig und organisch fortsetzen, alles Vorhergeschehene ist ihr inhärent (...dafür spricht die Vielfältigkeit der eingebrachten Systeme und Modelle, die bei Übereinkunft mehr Varianten und weniger Einschränkungen verheissen). Berührungen erfolgen über gemeinsame Rückzugsträume, die Kulturen der Droge, die Meditation, die Spekulation, die musikalische, intermediale Ausformung, die sensiblen Gedankentreffpunkte... Unter rhythmologischen Aspekten wird mit Baraka die geheime Verbindung zwischen den diversen Bereichen des menschlichen Lebens unmittelbar gewahr, unerklärlich und stringent überzeugend. Durch das mistaking an ideal connection for a real one, wie Freud die Magie mit Worten E.B. Tylors am knappsten ausgedrückt sah, wird quasi erst ein wunsch- und dann ein willensbestimmtes Streben nach ausbalanciertem (subjektivem!?) Glück etabliert. Bei den nicht beherrschbaren Erscheinungen dieses Daseins (zu deren Bezugsfeld auch und vor allem die soziale Verbandsfindung gehört...) gilt und wirkt mit Baraka somit nach wie vor das Okkulte, das ja traditionell in der Fähigkeit begründet liegt, dass Alles- mit- Allem- Zusammenhängende erkennen zu können. Die Idee von der Weltseele könnte man in diesem Zusammenhang anführen (verbunden mit: alles ist beseelt, kommuniziert, ergänzt sich unter Erkenntnis...), und einen Mittelpunkt natürlich, in dem ein göttliches Energiezentrum strahlt. Alles hängt mit Allem ab-, rum- und zusammen, die menschliche Seele ist eine selbstständige Mitte im Ganzen, sie besitzt Kräfte von Allem, ist die wahre Verknüpfung der Dinge, Zentrum der Natur, Antlitz des Alls, kurz: Das Band aller Dinge. Wir befinden uns hier zwar mitten im okkulten, hermetisch und neuplatonisch beeinflussten Denken, wie es Ende des 15. Jahrhunderts wiedererweckt wurde, doch es ist als Versatzstück erwähnenswert, weil der menschlichen Seele statt Gott ein kreativer Stellenwert beigemessen wurde. Neben melancholisch gesteuerter Produktivität war sie (die Seele) bestimmt von ratio imaginatio (als zentrale Stelle der Fantasie, Kreationspool, everybody is a star-quell...) - & Vernunft (als reflexiver Instanz). Mit entformten Denkfiguren und transzendent-praktischen Konstruktionen wurde versucht, die nebulöse Unendlichkeit zu fassen, den Raum zu beherrschen, unendliche Perspektiven auf Welt und Dinge zu entwickeln. Die übersinnlichen Kräfte, die diese repetativen Verortungen eigentlich überflüssig machen, durchsetzten viele Renaissancen, verweisen bis ins Alte Reich der Ägypter;- HIKE - nannten sie den Glauben an diese über alle natürlichen Ursachen hinweg wirkende Kraft. Sie war den Göttern eigen und begründete die Allgegenwart ihres Wirkens. Religion und Magie wurden hier früh ausdifferenziert, der Magier bemächtigte sich der HIKEs, machte sie sich für seine Zwecke nutzbar, während die führungswillige Masse sich zunehmend auf monotheistische Anbetungsvisionen einschränkte. Der Beugung vor der Gottheit wurde ein Vertrauen in die eigene Kraft entgegengesetzt. Die Magier leben von einem fortdauerndem Weg, geistigem Wachstum, innerer Transformation, zielgerichtetes Wollen erfüllt ihre Entwicklungen immer wieder mit Sinnhaftigkeit. Folglich wird Magie in der Crowley-Gefolgschaft auch als die Wissenschaft und Kunst verstanden, die Wechsel in Übereinstimmung mit dem Willen hervorzurufen vermag. Der Akzent auf dem Willen ist nach wie vor existenziell, er soll zur Vereinigung der Gegensätze führen. Diese Balance vollzieht sich allein im Bewusstsein des Einzelnen, reflektiert, dekonstruiert und mit Baraka erweitert. Das bisher angedeutete oder nicht angedeutete nimmt schliesslich einen Bruchteil im Spektrum der Foundation ein und letztendlich verhelfen vielleicht konkrete Wort- Hörbeispiele zu weiteren, (un)verständlicheren Wechseln...
So kamen z.Bsp. im Land des Pavians zu Anbeginn der Zeit verschiedene Spezies zusammen um miteinander zu verschmelzen, sie kreirten THE ILL-CELECT. Dieser Prozess setzte sich fort und wurde später in den Straßen von Brooklyn, wo jetzt verschiedene Spezies wieder miteinander verschmelzen, neu entdeckt. -Various Artists: Land of Baboon Vol.1&2 (BKA 0011 & 0005; '96/'97 - strictly CD's) sind die Ergebnisse dieser Verschmelzungsprozesse. Vol.1 wurde im Juli '99 als Neuauflage (remastered + mit neuem Artwork) wiederveröffentlicht. Eine auf dem Innencover angefügte Erlösungsweisheit der Upanischaden stellt legitimierte Bezüge her, bestimmt ein rhetorisches Ideal, das nach musikalischer Umsetzung schreit: let us learn the art of recitation which calls for knowledge of letters, accent, measure, emphasis, sequence, and rhythm - Der Produzent Professor Shehab dynamisierte mit seinem verbindenden Wissen die New Yorker Illbient-Bewegung maßgeblich. Beiden Compilations entströmt jene einzigartige Schmelztiegelaura, die umnebelt, Bewegungen hörbar macht und mitnimmt. Pulsierende Rhythmen kommen und gehen, meditieren sich ins Bewusstsein, oft bestimmt vom Bass - der als Lebensquell und Konsens vertraute Teppiche legt. Tablas, Sitars, Trompeten, Hörner, Percussion, Wort, Gesang, Geräusch usf. werden eingewoben. Dabei wird die Textur ständig verändert, moduliert, verschliffen, gedubt und letztlich auch geschockt. Die Sphärenharmonien liefern neben Prof Shehab himself z. Bsp. We, Captain Kowatchi, Lloop, Spectre, ebn e sync, Survival Soundz, & Doc Israel... Wer also bisher die Atmosphären auf WordSound-Veröffentlichungen respektiert hat, findet in diesen zwei Silberlingen daseinswerte Welten zwischen vertracktem Ambient, Dub is Dub, Drum 'n' Bass, Hip-Hop oder World Music im weitesten Sinn. Machen wir die Begriffsschubladen wieder zu, so bleibt mindestens die Fabel von den arabischen Rittern oder das Erlebnis eines ausgedehnten Middle-Eastern Dub Adventure...Prof Shehab, Baraka Co-Founder und Mitspieler bei WordSound Records, montierte mehr als 20 Veröffentlichungen mit Middle-Eastern und Dub-Einflüssen. Zusammen mit J.P. Sluys (Engineer für Axiom Records) und dem Drummer/ Produzenten Francois Lardeau (sammelte Erfahrungen mit Talk Talk...) konstituierte er die Qaballa Steppers, die mit Passage At Noon (BKA 0013) im letzten Jahr ihr lang erwartetes zweites Album vorlegten. Nach 'Dub in Fusion' (BKA 0002) verkeilt diese qaballah-Mischung Komponenten aus Middle-Eastern Melodien, eklektischen Gitarren-Klängen (Marc Ribot), Jazz-Trompeten (Francois X), HipHop-Skillz (feat. den fabulösen Qaballa Live-MC Young Sand, hört mal auf Tune 5 -lost civilization-!! & Sensational aka Torture - ex Jungle Bros), Rasta-Jungle-Power (Dr. Israel), industrialeskem Drum'n'Bass und anderem Psyched-Out Stuff auf empfehlenswerte Weise. Verbleiben wir auf dem subkulturel-len Standbein Hip-Hop, so muss auf eine weitere frische Baraka-Produktion hingewiesen werden. Various Blends represent levitude (BKA 0015; '99), straight in your mind und von der West Küste. Friz B & EBF gründeten Various Blends 1991 in der Black Panther-Wiege Oakland, sie waren in der Vergangenheit Mitglieder des children of one destiny -Kollektivs (aus dem Acts wie Saafir, Peanut Butter Wolf, Charizma, oder Planet Asia hervorgingen) und supporteten u.a. The Roots, Cypress Hill, Organized Konfusion, Israel Vibrations, Rev. Horton Heat und The Invisible Scratch Piklz. Die DJ's Apollo und Flare von der letztgenannten Crew sorgen auf 'levitude' mit Pam The Funkstress, Doc Fu, Gamma Ray, Syra & King One für die hagelnden Scratches. Die Lyrics deluxe fliegen uns aus den Alphabetmundwunden der MC's Mystik Journeyman, Pizmo (Burnt Batch), Rashinel (Hobo Junction), Saafir und DEL (Hyrogliphics) zu. Nach all der Kryptik sei versichert, dass Levitude ein Immunizing Agent ist, der Dir mit Sicherheit beim Überleben hilft! So wie auch der Mushroom Hunter des Morgan Harris (BKA 0012; '98)! Die Musik zum gleichnamigen Film umgarnt und schützt mit handgemachten Halluzinogenen. In konkret 69 Minuten für Eure meditative Pleasureness, featuring Beastie Boy King Slop Rock aka MCA, BAD BRAINS' Mackie und DUMA von der Sean Lennon Band - 100% Live - No Samples Or Sequencing!!! Der auch als Kameramann, Regisseur, Cutter, Hardcore HipHop-Producer und Bassspieler tätige Harris schrieb, mixte und produzierte hier ein vielschichtiges Gesamtkonzept, das, ohne den Film gesehen zu haben, meinen Respekt einfordert. Im Movie-Konzept wird der Mushroom Hunter als ein multi-dimensionaler Shamane umschrieben. Er landet auf seiner Reise zwischen den Dimensionen in New York City, schleicht sich unmerklich in die Mushroom -Trips der Leute, überrascht sie in ihren Träumen und entführt sie auf eine Exkursion in die dunklen Abgründe der Stadt. Die Reisenden entdecken antike Tempel und unterirdische Felder mit weiteren Pilzen... Um die Geheimnisse und Mysterien der Welten des Hunters bereichert kehren sie als Neugeborene wieder an die Oberfläche zurück...
Also Achtung - NUR NOCH MINUTEN die halluzinierten sind da euch zu sagen daß euch gas/wasser/licht abgestellt eure träume überwacht euer denken gelenkt werden sex macht überall dicht ihr werdet entsandt - In diesem Fall mit einem Part aus Brion Gysins ersten Cut-Ups, um mit dem Umherschweifen und Beute machen aufzuhören, zur Ruhe zu kommen, sich bei einem letzten Schwenk in die marokkanischen Berge Minimalismus und Trance zu ergeben, und zwar beim hören auf Maleem Abdelah Ghanias Invocation... (BKA 0014; 1996, zweite Veröffentlichung auf Akasha Recordings, einem Sublabel von Baraka, Special-Plattform für World-Music- und Spoken-Word-Projekte...). Wir verbinden das Begriffsvehikel Psychospiritual Trip-Music for Dream/ Vision/ Transport mit Gnawa Music aus Essaouira, stossen auf die Geschichte der Gnawa-Bruderschaft und ihre Musik, die sich bis zur Völkerwanderung der Fulani und Bambara-Stämme von West-Afrika nach Marokko, im 16. Jahrhundert, zurückverfolgen lässt. Abdelah gehört zur Ghania-Familie, den bekanntesten Gnawa-Praktikern in Marokko. Invocation konzentriert sich auf die Kraft des Guimbri, eines 3-seitigen Bass-Instruments (hölzerner body + Kamelhaut). Das Fell wird ähnlich wie bei einer Drum mit drei Fingern festgezogen, während der Daumen die Saiten zupft. So können mit dem Guimbri Melodie und Percussion in purer Virtuosität fusionieren. Ergebnis ist original drum'n'bass, mit improvisatorischen und performativen Aspekten, Themen, Melodien, Variationen. In Essaouira nach dem Genuss von Essen, Wein und Hashish ein trancefördernder, zentraler Bestandteil von Heilungszeremonien. Die Heilung birgt Befreiung, wenn man sich drauf einlässt, in diesen Sinnen:
Gefangene kommt heraus, mit Barakas Hilfe und Burroughs' Analyse: Macht euch ein Bild von der Lage - Und dann fragt euch, wer sie verursacht hat - WAS HAT EUCH IN DIE ZEIT GESCHEUCHT? IN EINEN KÖRPER? IN DIE SCHEISSE? ICH WILL ES EUCH SAGEN: DAS WORT. DAS WORT, DAS IHR SEID. AM ANFANG WAR DAS WORT. DAS HAT EUCH FÜR IMMER IN DIE SCHEISSE GESCHEUCHT. KOMMT HERAUS, FÜR IMMER. KOMMT HERAUS AUS DEM WORT >ZEIT<, DAS IHR SEID. FÜR IMMER. KOMMT HERAUS AUS DEM WORT >KÖRPER<, DAS IHR SEID. FÜR IMMER. ... HERAUS AUS DER ZEIT UND IN DEN RAUM. FÜR IMMER. IHR HABT NICHTS ZU FÜRCHTEN. IM RAUM GIBT ES NICHTS, DAS IST ALLES ALLES ALLES.

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