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Presse-Text zur Nummer 14-17

Jörg Sundermeier

Das Zonic Magazin erscheint regelmäßig unregelmäßig, das allerdings schon seit 1993. Und das Magazin für „kulturelle Randstandsblicke & Involvierungsmomente“ erscheint auch am Rand, in Greifswald, hinter der Redaktion endet das Festland und beginnt das Meer. Vom Rand aus lässt sich aber besser überblicken, was auf dem Festland abgeht, und wenn Berlin in der Nähe ist, wird man auch in der Popentwicklung nicht abgehängt.
Schon mit der letzten Nummer, einem Special, nämlich dem Buch „Spannung. Leistung. Widerstand. Magnetbanduntergrund DDR 1979-1990“, einer Enzyklopädie des DDR-Post-Punks, das die Zonic-Redaktion gemeinsam mit dem Hamburger Label ZickZack und dem Berliner Verbrecher Verlag realisiert hat, zeigte das Zonic-Magazin, dass es sich nicht mit dem Dasein als Fanzine bescheidet, aber auch nicht zum monatlichen Produktberatungsheft verkommen will.
Und jetzt erscheint die Dreifachnummer 14-17, mit tönenden „1,25“ CD-Beilagen plus Kunst-Poster, und Texten von Bert Papenfuß, Stefan Döring, Marcel Beyer, Peter Wawerzinek, Schorsch Kamerun, Hans Nieswandt, Conny Schleime oder Johannes Ullmaier, es geht um jugoslawischen Post Punk, Reggae und Hardcore, das Amiga-Label, um Christian Kracht oder die NDW, das Zeitkratzer-Ensemble, das Berghain und schwules Leben in der DDR, um die Gegenwart der Vergangenheit und um Linien in die Zukunft. Zudem wird „Spannung. Leistung. Widerstand“ ergänzt - und dabei wirklich bereichert.
Diedrich Diederichsen forderte unlängst in der Süddeutschen Zeitung, dass das Reden über Pop nicht an der Diversifizierung scheitern solle, denn wer nur noch Neuseeländischen Noise kennt, aber nicht den Mainstream, gegen den er agiert, bleibt dumm. Zonic dagegen bringt zusammen, was nicht zusammengehört, und erweitert so den Horizont. Man sieht vom Rand aus in die Mitte, lässt von dort aus den Rand bespiegeln, man ist dabei und doch auch dagegen, man hält Widersprüche auch da aus, wo es schwer fällt. Das macht Zonic zu einem besonderen Magazin, denn es verbindet die alten Tugenden mit den neuen Erkenntnissen. Und das ist von Berlin, Köln, München und Hamburg aus nicht zu leisten.

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