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FR 16.12.2016,20 Uhr @ IfZ. KREV & Zonic präsentieren: Gegenkrach Part 3

Atonal | Funktional
Eine Sound-Rundreise vom und zum Berlin Atonal via DDR-Subkultur, Detroit, Fischbüro, UFO und Tresor

Mit Dimitri Hegemann (Tresor, Berlin Atonal/ Berlin) – Talk, Moritz von Oswald (Tresor, Honest Jon´s/ Berlin), „Full Zero“ – Audiovisuelle Live-Performance von Ulf Langheinrich (Dresden),
Autopsia (Illuminating Technologies/ Prag) – live,
Bird (Pb, Al-Haca/ Berlin), Subkutan (vertigo, ifz)

Dimitri Hegemann, dessen bürgerlicher Vorname Dietmar-Maria lautet, ist als (Sub)-Kulturmanager eine der schillerndsten Figuren deutscher Popgeschichte und eine Schlüsselfigur in der Kontinuität von Industrial und Post Punk hin zur heutigen Klubkultur. In Westberlin seit 1978 Teil der alternativen Szene war er nicht nur Bassist der New Wave-Band Leningrad Sandwich, Betreiber des offenen Kunstortes FischBüro sowie des Labels Interfisch, sondern vor allem von 1982 bis 1990 als Organisator des Berlin Atonal-Festivals ein Vermittler zwischen der internationalen Industrial-Szene mit Bands wie Test Dept oder Psychic TV und der aufkommenden Geniale Dilletanten-Bewegung in Westberlin um Bands wie Einstürzende Neubauten, Die Haut oder Sprung aus den Wolken. Auf den Berlin Atonal-Festivals traten daneben aber auch Künstler aus dem damaligen Ostblock auf, wie die slowenische Industrial-Konzeptkunstband Laibach oder die ungarischen Art Deco. Spätere Jahrgänge bereiteten mit elektronischen Dance-Acts wie 808 State, Final Cut (mit Jeff Mills) oder Clock DVA zudem den Weg gen House und Techno, die vor dem Mauerfall maßgeblich in Hegemanns kleinem Kellerklub UFO popularisiert wurden.
1991 gründete Hegemann den Klub Tresor, der bald zu einem der wichtigsten Orte der Bewegung wurde, und kurz darauf das gleichnamige Label, das vor allem für den Brückenschlag zu den Techno-Pionieren in Detroit steht.
Heute betreibt er neben dem kurz pausierenden Tresor als Klub das jenem beheimatende ehemalige Kraftwerk Mitte, in dem 2013 der Relaunch des Berlin Atonal-Festivals passierte, das seitdem wieder avancierte experimentelle Musik und audiovisuelle Experimente präsentiert, wobei sich stets noch aktive Figuren der Industrial-Vergangenheit neben jungen Künstlern finden. Hegemann und seine Aktivitäten stehen daher einzigartig für die von „Gegenkrach“ zu widerspiegelnde Entwicklung von der Lärmkunst zur Klubkultur, die teils eben auch eine von der atonalen Avantgarde zur funktionalen Unterhaltung darstellt, vom Underground zur globalen Vermarktung.
Tresor und das Umfeld stehen auch oft für die ersten Begegnungen ost- und westdeutscher Szene, für eine Art Wiedervereinigung zu Bedingungen des Techno. Aber auch hier hatte Hegemann schon eine Vorgeschichte vorzuweisen, denn Anfang der 1980er versuchte er den Brückenschlag zur DDR-Subkultur durch journalistische Einblicke und nicht zuletzt die Organisation der ersten LP mit DDR-Underground im Westen, der 1983 erschienen Split-Platte „eNDe. DDR von unten“, die ihm allerdings den Status einer Persona non grata in der DDR einbrachte, weswegen die Aktivität abrupt enden musste. Als Unterstützer bedrohter Kultur agiert Hegemann auch heute noch, so engagiert er sich einerseits im verfallenden Techno-Ursprungsort Detroit, während er andererseits mit seiner Initiative Happy Locals zudem als Unterstützer kleinstädtischer und ländlicher Kultur im Berliner Umland aktiv ist.
www.happylocals.org

www.tresorberlin.com
www.berlin-atonal.com

Autopsia (Illuminating Technologies/ Prag) live

Gegründet 1980 in der Vojvodina, nahe Novi Sad, im damaligen Jugoslawien, sind Autopsia ähnlich Laibach höchst konzeptionell angelegt, inklusive Anonymität der Mitglieder, und arbeiten genauso zwischen Sound und Bildender Kunst, mit einer allerdings noch stärkeren philosophischen Grundierung, vor allem in der Auseinandersetzung mit dem Thema Tod. Seit Anfang der Neunziger von Prag aus agierend, wohin der Bürgerkrieg sie trieb, veröffentlichten sie bei Labels wie Staalplaat, Hypnobeat oder Old Europa Cafe sowie auf dem eigenen Illuminating Technologies sowohl Tonträger als auch DVDs, während sie andererseits zuletzt verstärkt mit ihrer Kunst präsent wurden. Klanglich entwickelten sich Autopsia von ritualistischem Industrial über einen streng modernistischen Neoclassical-Ambient zuletzt zu einer offeneren Gestalt, bei der dystopischer Dub und indisch anmutende Percussions auf kalte Orgel-Wolken treffen können.

www.autopsia.net
www.illuminating-technologies.com

„Full Zero“
Audiovisuelle Live-Performance von Ulf Langheinrich (Dresden)

Als er 1984 er nach West-Deutschland zog, hatte Ulf Langheinrich schon Audio-Experimente mit Orgeln, Harmoniums und Bandgeräten hinter sich. Nach der Entwicklung einer musikalischen Sprache und Arbeiten in Malerei, Zeichnung und Fotografie ging er 1988 nach Wien, gründete dort 1991 zusammen mit Kurt Hentschläger die Media-Art-Gruppe GRANULAR-SYNTHESIS die eine Reihe internationaler Großprojekte umgesetzt hat und widmet sich seitdem einer Vielzahl von technologisch avancierten wie sinnlich radikalen Solo-Inszenierungen. Bei „Full Zero“, das harten Minimal Sound und hypnotische Bassstrukturen in 4.1-Surround auf der Audio-Seite hat, arbeitet Langheinrich, der mittlerweile wieder in Dresden wohnt, mit der chinesischen Performerin Luo Yuebing, die einer extrem nahen und gnadenlosen Kamera ausgesetzt wird, deren Bilder in einen hypnotischen Fluss gebracht werden, die Schönheit und Verstörung in Wechselwirkung bringt.

www.ulflangheinrich.com

Moritz von Oswald (Basic Channel, Honest Jon´s, Tresor / Berlin)
Eine absolute Legende elektronischer Musik! Ausgebildet als klassischer Schlagzeuger, war Moritz von Oswald zuerst Drummer in der Endphase der Hamburger Post Punk-Band Palais Schaumburg, bevor er elektronisch produzierte. So ab Anfang der Neunziger mit dem Ex-Palais Schaumburg-Mitglied Thomas Fehlmann als 2MB oder in Kooperation beider mit Juan Atkins als 3MB. Dem folgten eine Vielzahl an Projekten, die neben dem Bezug zu Detroit-Techno zunehmend jamaikanischen Dub als Referenz einsetzten, vor allem in der Zusammenarbeit mit dem Hardwax-Gründer Mark Ernestus als Maurizio, Basic Channel, Quadrant, Round 1-5 oder Rhythm & Sound, die oft auch zugleich Labels waren oder hatten. Zudem etablierte er mit Dubplates & Mastering eine ganz neue Wertschätzung der Audio-Postproduktion. Dem Split mit Ernestus folgten Kooperationen mit Carl Craig („Re-Composed“ für Deutsche Grammphon), dem Jazzer Nils Petter Molvaer und zuletzt auch wieder mit Juan Atkins (Als „Borderland“, auf Tresor Records), vor allem aber die Gründung des Moritz von Oswald Trio, mit dem er das Spannungsfeld der Kombination elektronischer Produktion und Live-Instrumentierung erforscht und bei Honest Jon´s veröffentlicht.

Bird (Kiekebusch, KIF, Al-Haca/ Berlin)

Seit den frühen Neunzigern in Sachen Techno und experimenteller Elektronik unterwegs, ist DJ Bird als Liebhaber der Bass-Musik auch Mitglied des Al-Haca Sound Systems, das auf Releases bei Different Drummer oder Klein Records blicken kann und sich unter dem Alias Pb nun der Industrial-Dub-Entschleunigung widmet, seit 2010 aber vor allem Betreiber des idyllischen Open Air-Areals in Kiekebusch bei Berlin und dort nicht zuletzt Veranstalter der legendären Wax Treatment-Parties mit der mächtigen Killasan-Anlage.

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