Es beginnt mit den Geräuschen des Band-Tourbusses und endet mit der obligatorischen „unplugged“-Runde im Publikum (Bakshish!) – und beides irritiert beim Hören der Live-CD von Fanfare Ciocărlia, ohne die zugehörigen auf der DVD enthaltenen Bilder des Konzertes zu kennen, gleichermaßen. Die Frage, warum das so ist, klärt sich schnell beim Blick ins Cover: Asphalt Tango haben hier kurzerhand die Tonspur einer DVD veröffentlicht, die bereits im gleichen Jahr wie das Konzert in der Kulturbrauerei (2004) erschienen ist und neben dem Mitschnitt den Film „Iag Bari – Brass on Fire“ und verschiedene frühe Kurzfilme enthält.
Warum für die (erste) Live-CD der Speed Brass Gruppe aus dem rumänischen Zece Prajini nicht auf ein aktuelleres Konzert zurückgegriffen wurde, in das auch Material der letzten beiden ihrer fünf Alben eingegangen wäre, bleibt unklar bzw. so blieb stattdessen leider noch reichlich Platz für die unvermeidlichen Gassenhauer (bzw. deren Versionen) aus den Kusturica-Filmen – die ich persönlich inzwischen einfach nicht mehr hören kann. Das ist alles irgendwie schade und wird den fantastischen Bläsern und ihren noch fantastischeren Konzerten irgendwie nicht wirklich gerecht. Lohnenswert bleibt das Album, wenn man noch nicht im Besitz der Film-Boni ist und Ioan Ivancea einmal von den Ursprüngen ihrer Musik, guten Bojaren und den goldenen 60ern in Rumänien reden hören möchte.
Bleibt als Trost die gleichzeitig erscheinende „Best of Gypsy Brass“ Compilation, die gleichwohl kein neues Material enthält, aber den Vinylfreund erfreuen wird - einzige und ausschließliche Vinyl-Ausgabe der flotten Fanfare.
HH
Hagen Hopf