Aus BULGARIEN kommt die neue Veröffentlichung von Asphalt Tango Records, die diesmal den fast gewohnten Pfad der traditionellen und Fusion-Musik Südosteuropas in Richtung experimentelle Elektronik verlassen haben. Es hat sich gelohnt. Nikola Gruev alias Kottarashky ist ein freiberuflicher Architekt aus Sofia, der darüber hinaus in minimalen elektronischen Soundgefilden unterwegs ist und zudem Zugang zu heimischen Musikarchiven zu haben scheint, letztlich aber vor allem die glückliche Begabung, beides in respektvoller Weise zusammenzufügen.
Das Album ist keine Neudefinition der Fusion von Electronika und Folklore Südosteuropas. Kottarashky findet sich mit den eklektizistischen und experimentellen Ansätze des Albums und mit seiner (minimal-) Dancefloortauglichkeit irgendwo zwischen O.M.F.O., dem Shukar Kollektiv, aber teilweise auch Beirut und Hazmat Modine wieder (ohne diese kopieren zu wollen) und ist dort auch bestens aufgehoben.
Teilweise wird, neben den genannten „Ethno“-Aspekten, beim Sampling auf „Opa Hey!“ auch auf alte Jazz-, Blues- und Latinaufnahmen zurückgriffen, womit sich die Platte angenehmerweise etwas aus dem derzeitigen Balkan-Brei heraushebt und ein Stück zeitloser geworden ist. Auf die weitere Entwicklung des Künstlers sollte deshalb mit einiger Spannung geachtet werden.
HH
Hagen Hopf